Dolmen von Lamalou

Dolmen de Lamalou
Dolmen de Lamalou
Dolmen de Lamalou

Der Dolmen von Lamalou (auch Le Crès genannt) bei Rouet auf der Causse de l’Hortus, einem Kalksteinplateau am Südrand der Cevennen im Département Hérault in Südfrankreich, liegt eingeschlossen in einem etwa 3,0 m hohen Cairn und gilt als eines der bedeutendsten Monumente aus der Zeit der Megalithkulturen in Südfrankreich. Dolmen ist in Frankreich der Oberbegriff für neolithische Megalithanlagen aller Art (siehe: Französische Nomenklatur).

Beschreibung

Das Großsteingrab vom Ende der Jungsteinzeit (4. Jahrtausend v. Chr.) besteht aus einer knapp 2,0 m hohen und nahezu quadratischen Kammer, einem niedrigeren ebenfalls quadratischen, aber kleineren Vorraum (französisch antichambre) und dem zunächst gleich hohen, etwas schräg verlaufenden Gang, der in südwestlicher Richtung orientiert ist; die letzteren seitlich komplett aus Trockenmauerwerk erbaut. Die von einem allseits überstehenden Deckstein bedeckte Kammer liegt mittig im Rundhügel. Sie besteht aus fünf leicht einwärts geneigten Tragsteinen (Orthostaten), von denen zwei, die mit einem schmalen Durchgang zur Vorkammer versehene vordere Wand bilden. Die Vorkammer besteht aus axial angeordneten Orthostaten, von denen wiederum zwei die Gangseite mit einem schmalen Durchgang bilden. Vorkammer und Gang werden von je zwei Decksteinen bedeckt. Der äußere Gangbereich war offenbar nie überdeckt; der Dolmen war in historischer Zeit nicht verschlossen.

Funde

Bei den von Jean Arnal in den 1990er Jahren geleiteten Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten wurden in der Grabkammer mehrere Kleinfunde (Faustkeile, Raubtierzähne, Schmuckketten etc.) entdeckt, die heute im Musée Henri Prades in Lattes zu sehen sind. Ob es sich dabei um originale Grabbeigaben aus der Bauzeit handelt, oder ob sie in späterer Zeit dort niedergelegt wurden, ist unklar.

Umgebung

Architektonisch sehr ähnlich (alle mit Vorkammer und Gang), jedoch mit trapezoidem Hauptkammergrundriss sind die nur etwa 2,5 km östlich gelegenen Dolmen des Feuilles I und Dolmen du Capucin. Weitere Dolmen, jedoch ohne Decksteine und Vorkammer, befinden sich in der Umgebung.

Siehe auch

Literatur

  • Jean Clottes: Dolmens et Menhirs du Midi. Edition Loubatiéres, Portet-sur-Garonne 1987, ISBN 2-86266-048-5 (= Terres du Sud 26) Bild S. 26
  • Noisette Bec Drelon: Réflexions sur l’implantation et l’architecture des dolmens à couloir et à antichambre du Causse de l’Hortus (Hérault, France). In: Préhistoire Méditerranéenne. Presses universitaires de Provence, Aix-en-Provence 2016, ISBN 979-10-320-0048-9, S. 35–51.
  • Dolmen de Lamalou in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  • Dolmen de Lamalou. Eintrag bei Cevennes et causses (französisch, mit Fotos)

43.8240383.799618Koordinaten: 43° 49′ 26,5″ N, 3° 47′ 58,6″ O